Firmengeschichte

Die Geschichte der Firma Schumacher Glindow beginnt indirekt schon im Jahre 1905, als der Schmiedegeselle Franz Schumacher auf seiner Wanderschaft in Werder/H. um Arbeit anhielt. Da er sich nicht nur für seine Arbeit interessierte, geschah es, dass der aufgebrachte Dachdeckermeister Müller aus der Moosfennstraße ihn energisch an der Fortsetzung der Wanderschaft hinderte. Er wurde verehelicht und somit in Werder angesiedelt. Er arbeitete als LKW-Fahrer, später in einer Schmiede und Schlosserei und legte 1909 seine Meisterprüfung ab. Am 1.2.1909 begann er in einer kleinen Werkstatt in der Brandenburger Straße mit Bauschlosser- und Schmiedearbeiten.

1911 wurde das Grundstück in Glindow, Chausseestraße 186, ein Ziegeleigelände mit Wohnhaus erworben. Hier war der Platz für eine große Werkstatt und für den Aufbau eines Einzelhandels mit Ladengeschäft. Es wurden Eisenwaren, Haushaltwaren, Fahrräder, mechanische Musikinstrumente, Schallplatten und zur Überbrückung der Reparaturzeiten Bier und Bockwurst verkauft und aus Fässern an der Straße und am Wasser Fahrzeuge betankt. Später wurde eine Shell-Tanksäule aufgestellt. Sohn Ernst Schumacher stieg ins Geschäft ein, verkaufte und reparierte Motorräder und Nähmaschinen und betrieb ein Fuhrgeschäft. Der zweite Weltkrieg setzte dieser Entwicklung ein jähes Ende.

1945 erfolgte ein hoffnungsvoller Neubeginn mit dem wenigen Verbliebenen. Auch hier war Franz Schumacher wieder ein Meister des Improvisierens. Es waren Wagen für Mensch und Tier gefragt, und er baute welche. 1946 kann Sohn Ernst hinzu, gemeinsam baute man den Fahrradbereich weiter aus und betrieb ab 1950 einen bescheidenen Fahrradhandel.

Am 1.2.1981 wagte die dritte Generation den Sprung in die Selbstständigkeit. Manfred Schumacher übernahm die gerade ausgeschriebene Instrumentenschleiferei Tornow in Potsdam und schloss die notwendige Schleifereiausbildung mit der Meisterprüfung 1989 ab. Geschliffen und instand gesetzt wurde alles, von chirurgischen Instrumenten über Blechscheren bis hin zum Küchenmesser. Nach dem Tod von Ernst Schumacher 1984 wurde staatlicherseits noch die Reparatur von Fahrrädern und Kinderwagen verfügt, was Ehefrau Ingrid aus dem Schuldienst und zum Einstieg in die Firma trieb.

Mit der politischen Wende 1990 musste die Firma neu geordnet werden. Tochter Silke hatte ihre Lehre als Instrumentenschleiferin abgeschlossen und war in der Firma tätig. Das Ladengeschäft wurde ausgebaut für Fahrrad-, Kinderwagen-, und Schneidwarenhandel. Eine schleichende Krankheit zwang Manfred Schumacher zunächst zur Aufgabe der Schleiferei, 1997 zur Aufgabe der Gesamtfirma. Vom Handel blieb nur der Schneidwarenhandel erhalten, der von der Firma Ronald Spraffke in Potsdam, auch ein Mitglied der Familie Schumacher, bis zum Jahr 2004 weitergeführt wurde.

Am 1.5.1993 übernahm Silke Schumacher mit ihrem Lebensgefährten Gabor Hartwig die Schleiferei. Gabor hatte wie Silke das Handwerk in der Firma Schumacher erlernt und danach 1992 in Chemnitz die Meisterprüfung abgelegt. Sie bauten ihre Firma unter dem alten Namen „Schleiferei Schumacher“ auf. Nach der Heirat wurde dann als gemeinsamer Name „Schumacher“ gewählt, und somit der Traditionsname erhalten.